Außer Spesen nichts gewesen

Kompliziertes Studienbewerbungsverfahren für ausländische Studierende dauert lange, ist teuer und frustriert

‚Außer Spesen nix gewesen‘ – das denken sich in diesen Tagen wohl viele ausländische Studierende, die sich auf einen Studienplatz über den Hochschuldienst uni-assist beworben haben. Rund ein Viertel der Bewerbungen scheidet bereits nach der Vorprüfung aus, lediglich der Rest geht überhaupt erst in die Zulassungsverfahren der Hochschulen ein.[1]

„Das Verfahren ist für die ausländischen Studierenden mit hohen Kosten verbunden, häufig nicht transparent und die Bearbeitung dauert lange“ sagt Johannes Glembek, Geschäftsführer des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS). Eine Erstbewerbung über uni-assist kostet für Studierende, die nicht europäische Staatsangehörige sind, gleich 68 Euro. Für jede Hochschule, an der sich die Studierenden bewerben, kommen 15 Euro dazu. „Bei beliebten Fächern, wo die Studierenden sich wie deutsche Studierende auch an vielen Hochschulen bewerben, können so schnell über 200 Euro zusammen kommen“, so Glembek. „Dazu kommen Kosten für vereidigte Übersetzungen und Beglaubigungen, die noch einmal hunderte Euro kosten können. Da ist es umso ärgerlicher, dass das Verfahren intransparent ist, lange dauert, Studierende auch auf Nachfrage häufig keine informativen Aussagen über den Stand der Vorabprüfung bekommen und dadurch Fristen verpasst werden. Studierende schicken ihre Dokumente an uni-assist und bezahlen die Gebühren. Diese kommen auch rechtzeitig an, es dauert aber Wochen oder Monate, bis Ihnen mitgeteilt wird, dass ein einzelnes Dokument oder eine Unterschrift fehlt. Die Studierenden haben dann häufig nicht mehr die Zeit, innerhalb der vorgegebenen Ausschlussfrist das erforderliche Dokument nachzureichen.“

„Wir begrüßen den Dienst einer zentralen Bewerbungsstelle grundsätzlich“, so Peixin Xian, Sprecherin des BAS. Dies biete die Möglichkeit der Vereinfachung, Vergleichbarkeit und Standardisierung des Bewerbungsvorgangs. „Aber Fehler und Schwierigkeiten im Bewerbungsablauf bei uni-.assist wirken sich umso bedeutender für die Studierenden aus. Trotz zentraler Anlaufstelle sind unterschiedlichste Bedingungen der Hochschulen zu erfüllen und durch uni-assist abzuprüfen. Geht etwas schief, haben die Studierenden dann nicht nur die Chance auf den Studienplatz an einer einzelnen, sondern oft an allen mit uni-assist arbeiteten Hochschulen verloren.“ Deshalb sei es besonders wichtig, dass keine Fehler aufträten – von uni-assist als sogenannte „Einzelfälle“[2] bezeichnet. Davon seien sowohl die Studienberatungen aus auch einschlägige Internetforen voll. „Dabei reden wir über eine große Dunkelziffer, da sich viele ausländische Studierende gar nicht an die Studierendenvertretungen wenden. Sie kennen diese Möglichkeit vor Studienbeginn in Deutschland schlicht noch nicht“, so Xian, „Und auch Widerspruch legen nur wenige junge Menschen in einem fremden Land ein.“

Glembek fordert daher nachdrücklich dringende Verbesserungen bei uni-assist: „Bewerbungen müssen für alle Studierenden kostenlos sein. Da die Hochschulen Geld einsparen, indem sie weniger Personal in den Zulassungsstellen brauchen, können sie dieses Geld zur Finanzierung des Dienstes von uni-assist bereitstellen. Sie sparen immer noch Geld, da durch die einmalige zentrale statt vielfache dezentrale Prüfung der Dokumente der Arbeitsprozess rationalisiert wird. Zusätzlich muss uni assist eine Höchstdauer der Prüfzeit benennen, nicht eine Mindestprüfdauer von vier Wochen. Und die Studienbewerberinnen und –bewerber müssen die Möglichkeit der Nachreichung von Dokumenten in einem angemessenen Zeitrahmen nach der Vorabprüfung durch uni-assist haben, ohne dass Ausschlussfristen verpasst werden.“

[1] Armbruster, Bernd: Warum uni-assist künftig auch Premiumleistungen anbieten will. In: duz Europa; 2013, 06, S.6.

[2] Siehe dazu auch Artikel des Tagesspiegel vom 02.09.2013: https://www.tagesspiegel.de/wissen/auslaendische-studienbewerber-vor-huerden-in-der-warteschleife-bei-uni-assist/8729566.html