Studienfinanzierung, Zivilklausel, Neuwahlen: Bundesverband ausländischer Studierender stellt sich inhaltlich und personell neu auf

Pressemitteilung: Studienfinanzierung, Zivilklausel, Neuwahlen: Bundesverband ausländischer Studierender stellt sich inhaltlich und personell neu auf

Auf seiner 25. Mitgliederversammlung fanden neben der Neuwahl des Vorstands des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS) e.V. Diskussionen der Delegierten aus ganz Deutschland zu aktuellen und grundsätzlichen Fragen der Situation ausländischer Studierender statt. Weiterhin stand die Situation der Studierendenbewegung und des Protestes im Iran im Fokus der Versammlung. Zur Zivilklausel an Hochschulen, für ein “BAföG für alle” und zur Unterstützung einer Petition gegen die Studiengebühren gegen ausländische Studierende in Baden-Württemberg fasste die Mitgliederversammlung Beschlüsse.

Die Vertretungen der ausländischen Studierenden von Hochschulen aus ganz Deutschland diskutierten auf der 25. BAS Mitgliederversammlung über die aktuelle Situation ausländischer Studierender. Mangelnder und unzureichenden Wohnraum, die kritische Studienfinanzierung sowie Rassismus und Diskriminierung an Hochschulen oder die Regelungen des Aufenthaltsrechts sowie die diskriminierende Auslegung in vielen Ausländerbehörden waren brennende Themen der Delegierten. Die Partizipation ausländischer Studierender und ihre Integration in die Gesellschaft sowie aktuelle politische Debatten waren elementarer Teil der Diskussionen. “Leider schaffen es vor allem aufgrund des Drucks im Studium und der finanziellen Situation immer weniger Studierende, sich ehrenamtlich zu engagieren”, stellt Fabian de Planque, scheidendes BAS-Vorstandsmitglied fest und ergänzt: “Das gesellschaftspolitische Engagement ist jedoch wichtig und ein Integrations-Booster.” Für dieses und viele weitere wichtige Themen und die Interessen ausländischer Studierender setzt sich der BAS seit seiner Gründung 2002 ein. “Politik für die ausländischen Studierenden und deren Interessen zu betreiben, ist ureigenste Aufgabe des BAS”, betont Sergej Haar, scheidender Organisationsreferent im BAS-Vorstand und resümiert: “Wir müssen endlich gleiche Rechte für alle erreichen.”
Doch die Defizite im Umgang mit ausländischen Studierenden werden unter anderem am Umgang mit geflüchteten Studierenden deutlich. In einem Vortrag und der anschließenden Diskussion zu dem Thema wurde zusammenfassend festgestellt: Es fehlen oftmals angemessene Sprachkurse und Perspektiven für den Studieneinstieg für geflüchtete Studierende. Die Anerkennung ihrer Abschlüsse ist unzureichend. Beispielsweise fehlen für Menschen, die vor dem russischen Angriff aus der Ukraine geflüchtet sind und aus anderen Drittstaaten kommen Aufenthaltsperspektiven und eine angemessene Unterstützung.

Auf der 25. Bundesdelegiertenversammlung wurde ein neuer Vorstand des BAS gewählt: Sprecher wurde erneut Kumar Ashish. Stanislaw Bondarew wurde zum Finanzreferenten gewählt und löst Fabian de Planque ab. Zur neuen Organisationsreferentin wurde Aiym Jandybayeva gewählt, die das Amt von Sergej Haar übernimmt. Wieder in den Vorstand gewählt wurde Muhammad Abdullah, der nunmehr Referent für IT und PR ist. Hiba El Gali wurde als neue Referentin für das Referat Hochschulpolitik und Austausch gewählt und komplettiert den sechsköpfigen Vorstand. Geschäftsführer ist weiterhin Johannes Glembek.

Darüber hinaus befasste sich der BAS ausführlich mit Anträgen für ein “BAföG für alle!”, gegen Studiengebühren gegen ausländische Studierende in Baden-Württemberg und zur Zivilklausel an Hochschulen.
“Ein wichtiger Meilenstein ist aus meiner Sicht unser Beschluss, eine Petition zusammen mit anderen Organisationen zu starten, um Druck auf die Landesregierung Baden-Württembergs auszuüben, die diskriminierenden Studiengebühren für ausländische Studierende endlich abzuschaffen”, so Kumar Ashish, Sprecher des BAS.
Für ein “BAföG für alle!” wird der BAS eine Kampagne starten, um auch ausländischen Studierenden ein Studium abseits von finanziellem Druck und sozialen Nöten zu ermöglichen. “Gerade internationale Studierende bringen mitunter entscheidende Denkanstöße, neue Perspektiven oder teilweise vorher unbekannte Lösungsansätze in die wissenschaftliche Debatte ein und tragen damit in besonderer Weise zum allgemeinen Erkenntnisfortschritt und zu Problemlösungen bei”, so Stanislaw Bondarew, frisch gewählter Finanzreferent des BAS.
Im Zusammenhang mit der Frage der Zivilklausel an Hochschulen wurde auch die Rolle der Wissenschaft und der Universitäten in der Gesellschaft und bei den Entwicklungen in der Welt diskutiert. Wissenschaft soll dem Frieden dienen und internationale Zusammenarbeit in einer komplexen Welt stärken, so eine Kernaussage des Antrags zur Zivilklausel an Hochschulen.

Ein weiterer Höhepunkt der Mitgliederversammlung war der Vortrag zur Geschichte der Studierendenbewegung im Iran. Die Referent*innen gaben einen Überblick über die Geschichte der Studierendenproteste vom Kampf gegen den Kolonialismus über die Unterdrückung durch das Schah-Regime bis zur Bewegung “Woman Life Liberty”. Der Vortrag machte nochmals deutlich, wie massiv der Protest gegen das derzeitige Regime ist und wie stark soziale Bewegungen im Iran unterdrückt werden.