20 Jahre uni-assist – 20 Jahre institutionalisierte Diskriminierung ausländischer Studierender

Anlässlich des 20jährigen Bestehens des Vereins uni-assist, der von vielen Hochschulen im Bundesgebiet mit der Zeugnisprüfung beauftragt wird, weist der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) erneut auf die negativen Auswirkungen für ausländische Studierende hin und zeigt Wege aus der Misere auf.

Vor 20 Jahren mündete eine Initiative von insbesondere Berliner Hochschulen, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in der Gründung von uni-assist. Damit schufen sich die beteiligten Hochschulen und Verbände eine Stelle zur Zeugnisprüfung von Bewerber*innen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung (HZB) im Ausland erworben haben. Für den BAS ist dies mitnichten ein Grund zum Feiern. Die Hochschulen haben sich damit hoheitlicher Aufgaben entledigt und diese in private Hand gelegt. Die ausländischen Studierenden werden bei Anfragen und Beschwerden von den Hochschulen konsequent an uni-assist verwiesen. Doch bei uni-assist landeten die Studierenden allzu oft in der Warteschleife und kämen mit ihrem Anliegen nicht durch. Egal ob schriftlich oder mündlich – Beschwerden werden so lange ausgesessen, bis die Studierenden entnervt aufgeben.

Die Fehlerquote bei der Zeugnisprüfung ist hoch, viele verzweifelte Studierende wendeten sich an den BAS. Uni-assist leitet Beschwerden erst nach dem dritten Anlauf an die jeweilige Hochschule weiter, an die sich die Bewerbung richtet. Das wissen die wenigsten. Uni-assist macht natürlich gegenüber den Bewerber*innen ein großes Geheimnis daraus. Man kann sich ausmalen, wie wenig Bewerber*innen so mit ihrer Beschwerde zur Hochschule durchdringen. Das Ärgerliche an der Sache ist zudem, dass uni-assist von den Bewerber*innen Gebühren verlangt, die bei direkter Bewerbung an den Hochschulen nur vereinzelt anfallen würden. Der BAS lehnt studienbezogene Gebühren in jeglicher Form ab, da sie die Bildungsungerechtigkeit verschärfen. Außerdem handelt es sich hier um Gebühren, die nur Menschen mit einer ausländischen HZB zahlen müssen. Von dem miesen Service bei uni-assist ganz zu schweigen. Der BAS weist zudem auf den Rechtskonflikt hin, der in manchen Bundesländern besteht, in denen Gebühren für die Zulassung eigentlich rechtswidrig sind.

Dabei liegt das Problem nicht einmal bei den Mitarbeiter*innen. Vorstandsmitglieder des BAS waren mehrmals vor Ort und haben sich mit den Mitarbeiter*innen von uni-assist ausgetauscht und sich ein Bild von der Arbeitsweise und den -bedingungen gemacht. Fazit: Die Mitarbeiter*innen trifft an der Misere von uni-assist keine Schuld. Die Ursachen sind struktureller Natur. Lückenbehaftete Kettenverträge und Saisonkräfte sind bei uni-assist offenkundig an der Tagesordnung und zeigen, wie vorherrschend prekäre Beschäftigungsbedingungen bei dem Verein sind. Durch die hohe Fluktuation geht Wissen verloren, die Einarbeitung neuer Kräfte kostet entsprechend Zeit, die dann für die Bearbeitung der Bewerbungen fehlt. Hier ist Frust bei allen Beteiligten programmiert.

Der BAS plädiert aus diesen Gründen für eine aus dem Haushalt finanzierte öffentlich-rechtliche bundesweite Stelle zur Zeugnisüberprüfung ähnlich der Stiftung für Hochschulzulassung, in der die Kompetenzen gebündelt werden können und auf Grundlage eines Staatsvertrages ein transparentes Verfahren eingeführt wird. Entscheidend für das Gelingen einer Reform ist eine Übernahmegarantie für die derzeitige Belegschaft von uni-assist sowie die Entfristung der Arbeitsverträge. Uni-assist soll aufgelöst und in die neue Stelle überführt werden.