Knapp 6 Millionen Euro nahm der „Dienstleister“ uni-assist laut Berechnungen* des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS) durch Bewerbungen von ausländischen Studierenden an deutschen Universitäten und Hochschulen allein zum Wintersemester 2016/17 ein.
„Da die Auslagerung der von den Hochschulen zu erbringenden Hoheitsaufgaben – Prüfung von Dokumenten für die Zulassung – zumindest in einigen Bundesländern gesetzwidrig scheint, die zuständigen Ministerien aber nicht einschreiten, bleibt den Studierenden nichts anderes übrig, als die Gebühren zu zahlen, auch wenn diese als diskriminierend empfunden werden“, so Maimouna Ouattara, Sprecherin des BAS. Ausländische Studierende seien in diesem Lebensabschnitt vor allem auf Zugang zu einer Hochschule fixiert. Beschwerden im Ausland bei unbekannten Rechtssystem ohne Kenntnisse über mögliche Konsequenzen und weitgehend ohne soziale Netzwerke lasse die meisten Studieninteressierten den Vorgang ohne rechtliche Schritte erdulden. „Hier wird die Lage der ausländischen Studierenden von Hochschulen, Universitäten und Ministerien ausgenutzt, indem sie gar nicht so genau wissen wollen, dass das Verfahren vermutlich illegitim ist – oder dies sogar wissen und trotzdem nicht ändern. So können Kosten, die die öffentliche Hand hat, einfach über die Hintertür auf ausländische Studierende übertragen werden,“ so Mehman Rzaev, Referent für Hochschulpolitik des BAS.
Hintergrund:
Laut eigenen Angaben hat uni-assist zum Wintersemester 2016/17 61.361 Erstbewerbungen und 82.212 Mehrfachbewerbungen bearbeitet. Bearbeitungen werden nur vorgenommen, wenn die Gebühr bezahlt wurde. Für ausländische Studierende werden für eine Erstbewerbung 75 Euro fällig, jede zusätzliche Bewerbung kostet 15 Euro. Für Geflüchtete übernimmt der DAAD (mit Mitteln des Bundes) die Kosten von uni-assist, allerdings nur nach zusätzlicher Diskriminierung dieser Zielgruppe, dass entweder ein zusätzlicher Studienkompetenztest oder eine Beratung an einer Hochschule stattgefunden habe. Selbstzahlende brauchen diese Nachweise nicht. Bewerbungen direkt an Hochschulen, die nicht Mitglied von uni-assist sind, sind häufig kostenfrei oder zumindest wesentlich günstiger. Deutsche dürfen nicht mit einer zusätzlichen Gebühr belastet werden, selbst wenn ausländische Unterlagen zu prüfen sind und eingereicht werden.
Hallo,
vielen Dank für den Beitrag. Ich möchte eigentlich gegen diese Institutionen klagen, vielleicht kann jemand hier mich was emphelen.
Ich habe zwei Hochsculzugangsberechtigungen: einmal mein Heimatzeugnis (Note 1,0) plus Feststellungsprüfungszeugnis (M-Kurs, Note 1,0) und einen Bachelorabschluss in Business Administration (Note 1,2). Bei einer Bewerbung für Medizin dieses Jahres hat Uni-Assist den Bachelorabschluss bewertet und mir gesagt, dass sie immer den hochwertigsten Abschluss nehmen. Ich verstehe das nicht, warum sie die Dokumente gewählt haben, die meine Zulassungschancen verschlechtern. Vor zwei Jahren bekam ich keine Zulassung wegen der Note auf dem Bachelorzeugnis und der Tatsache, dass Business Administration für Medizin nicht relevant war. Also habe ich danach das Studienkolleg besucht und den M-Kurs für Medizin absolviert. Dennoch will Uni-Assist das FSPzeugnis nicht bewerten, obwohl viele Unis bei einer Nachfrage gesagt haben, dass mein Heimat und FSPzeugnis für die Bewerbung ausreichend sind. Ich verstehe nicht warum Uni-Assist so böse ist, und Dokumente nicht bewerten, die einem bessere Zulassungschancen ermöglicht. Ich bin auf der Suche nach einer Anwältin bzw. einem Anwalt. Falls jemand einen Vorschlag hat, bitte meldet ihr euch. Ich habe nicht so viel Zeit, die Bewerbungsfrist läuft am 15.07 bald ab. Danke euch!
Hallo Zusammen,
uni-assist ist politisch wieauch rechtlich ein sehr gewagter Schritt der Hochschulen, um sich die Arbeit ersparen zu können. Defintiv auf Kosten der ausländischen Studienbewerber.
Frage: Gibt es oder gab es keine Klagen seitens der Betroffenen?
Hallo Atik,
es gab wohl ab und an Klagen, aber nur wenige, Viele Studierende klagen aber lieber nicht, da sie zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht viel über Unrechtmässigkeiten und mögliche Klagewege Bescheid wissen und auch zu dem Zeitpunkt (Ankunft in Deutschland/neuer Studienplatz, viele Formalia) mit vielen weiteren Dingen sehr beschäftigt sind. Wir suchen aber auch gerne immer wieder Personen, die geklagt haben (oder welche, die klagen möchten – wenn dies exemplarische Grundlagen hat, können wir dies als Verband voraussichtlich auch unterstützen).