Pressemitteilung des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS) zu Studiengebühren gegen ausländische Studierende:
Studiengebühren endlich begaben – Keinen Griff in die Mottenkiste
Der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) lehnt #Studiengebühren gegen ausländische Studierende ab und fordert die Abschaffung aller Studien- und #Bildungsgebühren. Studiengebühren selektieren und verhindern #Bildungsgerechtigkeit. Ausländische Studierende tragen, im Gegensatz zu allgemeinen Annahmen, wie alle anderen zur Finanzierung des Bildungssystems bei.
„Es ist erschreckend“, so Aiym Jandybayeva, Mitglied im Vorstand des BAS, „dass immer mehr Hochschulen und Bundesländer versuchen, wieder Studiengebühren für ausländische Studierende einzuführen“.
Nachdem in Sachsen Studiengebühren durch die #Hochschulen festgelegt werden können und in Baden-Württemberg zum Wintersemester 2017/18 Studiengebühren in Höhe von 1.500 Euro pro Semester für ausländische Studierende erhoben werden, hat auch Bayern seit 2023 seinen Hochschulen ermöglicht, Studiengebühren für ausländische Studierende zu erheben, wovon beispielsweise die TU München Gebrauch macht und bis zu 6.000 Euro verlangt.
Verwarf die schwarz-gelbe Landesregierung in NRW zunächst noch Pläne, Baden-Württemberg zu folgen, will NRW nun auch nachziehen und es der RWTH Aachen ermöglichen, Studiengebühren zu erheben.
Aiym Jandybayeva führt weiter aus: „In Baden-Württemberg, dem einzigen Bundesland mit einem Rückgang der Zahl ausländischer Studierender um 3,1 % vom Wintersemester 2018/19 bis Wintersemester 2023/24, zeigt sich, dass Studiengebühren ausländische Studierende abschrecken. Bundesweit stieg die Zahl ausländischer Studierender im Schnitt um 25,7 %.“
Ausländische Studierende bereichern nicht nur den Campus und schaffen einen notwendigen internationalen Austausch gerade in Zeiten immer stärkerer nationalistischere und isolationistischer Bewegungen, sie sind auch eine Bereicherung für die Gesellschaft und den (Bildungs-)Standort Deutschland.
„Lassen Sie uns mit den Mythen aufräumen“, sagt Kumar Ashish, Sprecher des BAS. „Laut der aktuellen DAAD–IW-Analyse zahlt sich jeder Euro, den Deutschland in internationale Studierende investiert, um ein Vielfaches aus. Ein einziger Jahrgang bringt dem Staat Einnahmen von 15,5 Milliarden Euro. Rund 45 % dieser Absolvent*innen bleiben auch zehn Jahre nach dem Studium noch in Deutschland und besetzen genau die Stellen im Ingenieur- und Gesundheitswesen sowie im IT-Bereich, die Unternehmen sonst nicht besetzen können. Noch vor ihrem Abschluss investieren die 405.000 internationalen Studierenden jährlich über 4 Milliarden Euro in lokale Wirtschaftskreisläufe u.a. durch Miete, Lebensmittel und Mobilität. Dieses Geld sichert Arbeitsplätze in Deutschland. Internationale Studierende mit zusätzlichen Gebühren zu belasten, ist kein Ausdruck wirtschaftlicher Vernunft, es ist ökonomischer Selbstschaden.“
„Es ist frustrierend“, sagt Ashish weiter: „Internationale Studierende werden wie eine Last behandelt, obwohl sie Steuern zahlen, die Wirtschaft jährlich mit über 4 Milliarden Euro stärken und Fachkräftelücken schließen. Studiengebühren ignorieren diese Fakten, sie sind nicht nur ungerecht, sondern wirtschaftlich selbstschädigend. Deutschland muss aufhören, Talente auszubeuten und anfangen, sie zu schätzen.“
Fabian de Planque macht deutlich: „Studiengebühren benachteiligen insbesondere Bewerber*innen aus weniger privilegierten Verhältnissen. Der BAS spricht sich gegen soziale Selektion durch Studiengebühren aus. Kleinliche Erlassregelungen und Stipendien können an dieser Ungerechtigkeit kaum etwas ändern. Ausländische Studierende haben bereits höhere Lebenshaltungskosten und einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt.“ Zudem haben ausländischer Studierende sowieso meist höhere Aufwendungen zu erbringen für Nachweise, Test und Anerkennungen sowie zu absolvierende Sprachkurse.
„Die internationalen Perspektiven bereichern die Hochschulen, Forschung und Lehre. Studiengebühren schrecken ab und lassen den Diskurs an der Hochschule verarmen. Diverse kulturelle Hintergründe bereichern Seminardiskussionen, Projektarbeit und Innovation“, ergänzt Stanislaw Bondarew vom BAS-Vorstand.