Investition in Köpfe

Der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) fordert angesichts der hohen Haushaltsüberschüsse eine flächendeckende, dauerhafte Finanzierung Integrationsmaßnahmen an den Hochschulen, zur besseren Ausbildung und Gewinnung von Studierenden mit Migrationshintergrund, ausländischen Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diese bestmöglich auszubilden, für Deutschland und Europa zu begeistern sei eine Investition in die Zukunft, die sich in Zeiten des demographischen Wandels besonders lohne.

„Viele gute Projekte sind in den letzten Jahren angeschoben worden“, so Maimouna Ouattara, Sprecherin des BAS, nun gelte es, Haushaltsüberschüsse anhand der gewonnenen Erkenntnisse zukunftsträchtig anzulegen, statt unter das Kopfkissen zu schieben. Auf Anregung der Hochschulen und Studierendenschaften wurden in den letzten Jahren über Ausschreibungen viele gute integrative Programmlinien und Projekte entwickelt. Viele Hochschulen stehen heute integrationstechnisch viel besser da, also noch vor zehn Jahren. Doch diese Errungenschaften stehen häufig auf schwachen Füßen: aus wettbewerblichen Startanstößen sind Dauerwettbewerbe geworden, die nach Ablauf einer Startphase trotz sehr guten Ideen und Umsetzungen immer wieder Verlierer produzieren. Maßnahmen werden trotz großen Erfolgs nicht verstetigt, stattdessen wird das nächste Projekt angegangen, bei dem es vielleicht wieder Drittmittelgelder vom Staat zu gewinnen gibt. Über das Kooperationsverbot finanziert der Bund nämlich nur zeitweise an Hochschulen – wichtige Geldflüsse sind so immer nur von kurzer Dauer und nicht langfristig planbar an den Hochschulen vorhanden.

„Die Hochschulen wissen heute in vielen Feldern, wie gute Integration läuft. Sie wissen, was benötigt wird, und wie dies umsetzbar ist. Was sie nicht wissen ist, wie sie dies stetig finanzieren – in einem Steuerungssystem, wo die Internationalität häufig eher zu einem Schlagwort für Exzellenzwettbewerbe geworden ist, als dass sie, wenn es hart auf hart geht, auch an den Universitäten an oberster Stelle steht“, so Ouattara. Integration sei aber zunächst eine gesellschaftliche Aufgabe, die erste Aufgabe von Hochschulen sei es, gute Studierende auszubilden und Forschung zu betreiben. „Daher sollten die Universitäten und Hochschulen feste Finanzierungsetats für diese Aufgabe vom Staat erhalten. Die Länder sind leider häufig schon mit der einfachen Finanzierung der Hochschulen überfordert. Integration muss überall in Deutschland bestmöglich stattfinden – es darf nicht sein, dass diese immer wieder unter kurzfristigen Finanzplanänderungen für einen neuen Superrechner, Fehlplanungen in Fakultäten, sich erhöhende Heizkosten oder ein durchlässiges Dach leidet.“