Mehr Studienplätze und bessere Studienbedingungen können Landärztemangel besser beseitigen
Mit dem Vorschlag der Hinzuziehung zusätzlicher Kriterien hat der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den Finger in einen wunden Punkt gelegt: Es gibt zu wenig Ärztinnen und Ärzte auf dem Land. Damit eröffnet er eine Debatte, wie dem Fachkräftemangel zu begegnen sei, über die Regelung des Zugangs zum Medizinstudium.
„Die Debatte verfehlt das eigentliche Ziel“, so Peixin Xian, Sprecherin des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS). „Es gibt nicht zu wenig Ärztinnen und Ärzte auf dem Land, während andere arbeitslos in den Städten herumsitzen. Es gibt insgesamt zu wenig Ärztinnen und Ärzte. Natürlich ist es eine kurzfristige Lösung, die Lücke mit der Abwerbung von Fachpersonal aus anderen Ländern zu schließen. Ziel sollte jedoch sein, selbst genügend Fachkräfte an den Hochschulen auszubilden. Änderungen der Zulassungsvoraussetzungen, sinnvoll oder nicht, schaffen jedoch nicht einen einzigen zusätzlichen Studienplatz, von denen es gerade im Bereich Medizin viel zu wenige gibt – und damit dann später auch zu wenig Ärztinnen und Ärzte.“
„Eine bessere Abhilfe gegen den Mangel wäre eine Erhöhung der Zahl an Studienplätzen sowie eine verbesserte finanzielle Ausstattung der Hochschulen, damit diese die Studierenden besser lehren und betreuen können, um den Studienerfolg zu erhöhen – doch die Maßnahmen und Mittel zur besseren Förderung und Integration ausländischer Studierender, das PROFIN-Projekt, wurde von der Bundesregierung gerade ersatzlos eingestellt. Dabei sind gerade internationale Medizinstudierende wichtig, um eine interkulturelle Ärzt*innenschaft für die Bedürfnisse des Einwanderungslandes Deutschland besser zu wappnen. Gerade der Bereich aktiven Unterstützung und der Betreuung internationaler Studierender ist eine andauernde Aufgabe der Hochschulen, die aber über die Zuwendungen seitens der Länder oder des Bundes praktisch nicht dauerhaft gewürdigt wird. Hier besteht enormer Nachholbedarf“, so Johannes Glembek, Geschäftsführer des BAS, denn „alleiniges Herumdoktern am NC ist keine Lösung“.