„Kredite für Studierende sind Mogelpackung“

Der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS) warnt internationale Studierende vor der Schuldenfalle

Das BMBF hat am 30. April das erweiterte KfW-Kreditmodell als Lösung für finanzielle Probleme in der Krise präsentiert. Für einen Zeitraum von 9 bis 10 Monaten bis zum 31. März 2021 stellt die KfW die Auszahlung von Studienkrediten zinsfrei. Die anfallenden Zinsen übernimmt das BMBF. Außerhalb dieses Zeitraums und der Karenz- und Tilgungsperiode fallen weiterhin Zinsen für die Kreditnehmer an.

Dagegen regt sich von Seiten der Studierendenverbände harsche Kritik. Der BAS hat heute gemeinsam mit zahllosen weiteren Studierendenverbänden von lokalem bis bundesweitem Wirkungskreis einen offenen Brief an Bundes- und Landesregierungen sowie die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien geschickt, in dem die Verbände Stellung beziehen gegen das aus ihrer Sicht unzureichende Angebot des BMBF. „Studierende sind in der Krise auf echte Hilfe angewiesen. Das BMBF treibt sie mit dem KfW-Studienkredit weiter in die Schuldenfalle“, empört sich Fabian de Planque, Finanzreferent des BAS. „Gerade für internationale Studierende ist dieser Kredit keine Option, denn sie können diesen längstens 9 Monate beziehen und zahlen danach jahrelang Zinsen.“ Er rechnet vor: „Unter Annahme einer Karenzzeit von 18 Monaten und einer Tilgungsrate von 100 EUR zahlen internationale Studierende fast 1.100 EUR aus ihrer eigenen Tasche, bis sie schuldenfrei sind – das sind fast 20 % der Kreditsumme.“ Insbesondere in den Fällen, wo die Studierenden gerade am Anfang ihres Studiums stehen, so legt der BAS dar, würde die Tilgung des Kredits bereits noch während des Studiums beginnen. „Internationale Studierende stehen finanziell ohnehin schon oft am Limit“, klagt Vanessa Gombisch, Pressesprecherin des BAS. Viele von ihnen halten sich mit Nebentätigkeiten über Wasser, soweit die Gesetze es erlauben. Denn im Gegensatz zu EU-Bürger*innen dürfen Studierende aus so genannten Drittstaaten höchstens 120 Tage im Jahr ohne gesonderte Genehmigung arbeiten. Vorlesungsfreie Zeiten, die normalerweise unter das Werkstudentenprivileg fallen, lassen sich für diese Gruppe von Studierenden folglich nicht ausschöpfen. „Sie können sich einen verzinsten Kredit schlichtweg nicht leisten“, stellt Nadia Galina, hochschulpolitische Referentin des BAS, fest.

Der BAS kritisiert scharf, dass das BMBF den KfW-Kredit neben Darlehen der Studierendenwerke als Lösung für Studierende in Not propagiert. Im Widerspruch zur vollmundigen Ankündigung des BMBF handelt es sich beim KfW-Kredit keineswegs um ein zinsfreies Darlehen.